Die große Herausforderung unserer Zeit für Automobilhersteller ist das Management von Produktvarianten. ABIDAT hilft, die Steuerung der Wertschöpfungskette zu optimieren.
Eine komplexe Aufgabenstellung
Man kann eine Variante als ein Produkt oder Artefakt definieren, dessen Eigenschaften eine gültige Kombination der Ausprägungen der Variabilitätskriterien der Produktlinie unter Berücksichtigung der Beziehungen zwischen Eigenschaften darstellen. Klingt komplex? Ist es auch!
Das Thema Variantenmanagement beschäftigt die gesamte Automobil-Branche: Auf der einen Seite fordert der immense Konkurrenzdruck eine Optimierung sämtlicher Produktionsprozesse, auf der anderen Seite hat die UNECE strenge Regularien für Automotive-Cybersecurity und Over-the-Air-Updates (OTA) verabschiedet. Diese betreffen auch Security-by-Design bei der Fahrzeugentwicklung, um die Nachvollziehbarkeit der Software, die auf den Autos läuft zu gewährleisten und damit auch die Sicherheit zu steigern.
Hier zeigt sich bereits, wie komplex die Aufgabenstellung ist. So müssen die steigende Anzahl der Varianten und die daraus resultierenden hohen Kosten in den betrieblichen Abläufen gemeistert werden. Hier heißt es, die Kosten sowie den Nutzen der einzelnen Varianten und Alternativen zu ermitteln, um so Transparenz über die real anfallenden Variantenkosten zu erhalten.
Einer der größten Automobilhersteller der Welt reagiert nun auf die Anforderungen mit einer einheitlichen, internetgestützten Software-Plattform für alle Fahrzeuge im Konzern. Eine mächtige Aufgabe, die ohne Variantenmanagement nicht zu stemmen ist.
Der konzertierte Lösungsansatz
An dieser Stelle kommen wir von ABIDAT ins Spiel. Wir arbeiten seit 2015 in der Rolle als System-Architekten mit Automobil- und Maschinenbauern. Mit dieser Kompetenz unterstützen wir Automobil-Konzerne dabei, Produktvarianten in ihrer immensen Vielfalt zu erfassen, zu managen und die Updatefähigkeit, also die Kompatibilität, herzustellen.
Dafür erarbeiten wir Konzepte, die aus Erfassungs- und Analysemethoden bestehen und abgeleitete Prozesse beschreiben, die integriert und verankert werden müssen. Unsere Konzepte sind streng praxisbezogen und weisen weiter bis zur Operationalisierung. Aus den Erkenntnissen formulieren wir Feedback und Änderungsvorschläge für den gesamten Entwicklungsprozess. Diese beinhalten Portfolio, Architektur, Konfigurations- und Integrationsmanagement sowie Testmanagement.
Die meisten Produktvarianten entstehen getrieben durch Kundenanforderungen auf der Portfolio- und Architekturebene. Entsprechend entwickelt ABIDAT eine „Varianten-Architektur“ mit, die das Portfolio und die Funktionsmodellierung unter dem Aspekt des Variantenmanagements betrachtet.
Unabhängig davon können Produktvarianten auf nahezu jeder Ebene des entwickelten (Teil-) Produktes existieren, von der Geschäftsanforderung über die Funktionsebene bis hin zu Software und Hardware.
Varianten von Produkten und deren Konzeption beeinflussen ob, wann und wie Software-Updates oder Upgrades eines Systems, sei es an einem Fahrzeug oder einem anderen Produkt, wie einer Ladestation, vorgenommen werden können. Die Frage nach dem „ob“ betrifft die Kompatibilität von neuer Software mit vorhandener Software und neuer Software mit bestehender Hardware.
Das strukturierte Vorgehen
Variantenmanagement deckt ein weites Themengebiet ab, es kommt auf die individuelle Sichtweise und fachliche Ebene an, um konkrete Konzepte und Handlungsempfehlungen geben zu können. Als Grundlage unserer Zusammenarbeit wurde eine Arbeitsdefinition für das notwendige Variantenmanagement festgelegt. Diese beschreibt, dass sich Variantenmanagement im Zielprojekt sowohl mit der systematischen Ermittlung, Dokumentation und Bewertung von Varianten als auch mit der Erstellung von einzelnen Produktkonfigurationen beschäftigen soll. Damit bietet es ein produktspezifisches Regelwerk für zulässige Ermittlung, Steuerung und Auswertung. Im Ergebnis erlaubt es, die Variantenkomplexität zu beschränken und im Laufe des Produktlebenszykluses zu beherrschen.
Das langfristige Ziel unserer Leistungen ist es, die Anzahl an Komponenten, die Tiefe der Produktionsstruktur sowie das Angebot an Produktvarianten zu optimieren. Dazu gehört auch zu definieren, wie die bedarfsgerechte Mischung aus Qualitätskriterien, Preisbereitschaft und Fertigungsaufwänden in Bezug zum jeweiligen Absatzmarkt aussieht. So lassen sich Variantenkosten in Fertigung, Montage und Logistik auf das notwendige Minimum reduzieren.
Dazu gehören folgende Vorschläge zur Integration in den Gesamtprozess:
- Schon bei Geschäftsentscheidungen sollte die Projektierung und Vorhersage von Varianten, die theoretisch durch alternative Merkmale auf Produktebene entstehen, betrachtet werden.
- Es sollte ein Vergleich des Merkmalsumfangs mit bestehenden Produkten zur Vorhersage der Variantenkomplexität erfolgen.
- Die Integration von Validierungs- und Überprüfungsschritten zur Merkmalsverfeinerung auf Anforderungsebene.
- Auf der Engineering-Ebene empfehlen sich Verfeinerungen von (Teil-)Produktvarianten auf der Grundlage auf dem Markt verfügbarer Werkzeuge.
- Generelles Hinzufügen von für das Variantenmanagement spezifischen Validierungsschritten mit zusätzlichen Kriterien in Bezug auf neu erzeugte Variantenanforderungen.
Variantenmanagement – Work in Progress
Ein Variantenmanagement, das wirksam ist, muss Praxistauglichkeit beweisen. Dazu gehört eine kontinuierliche Begleitung der Entwicklungsprozesse wie es für Qualitätsmanagement bekannt ist.
Was wir bei ABIDAT mit unserem Kunden entwickeln, beinhaltet daher auch Aspekte wie Verständlichkeit und Darstellung von Variantenkonzepten. Dazu nutzen wir Analysewerkzeuge, um Varianten zu identifizieren und zu evaluieren – hinsichtlich Quantität und Qualität. Wir untersuchen, wo und wie diese Varianten entstanden sind, also wo ihr Ursprung liegt. So lassen sie sich messen und klassifizieren. Dazu liefern wir detaillierte, kundengerechte Berichte über die Abhängigkeiten, Änderungen und Freigaben sowie die Gewichtung.
Neben diesen praktischen Ergebnissen konnten wir mit unserer Erfahrung und unserem Consulting auch die Vereinheitlichung des Variantenmanagements über alle Ebenen erreichen. Denn bezogen auf den Lebenszyklus eines Produkts zielt das Variantenmanagement auf aktualisierbare oder aufrüstbare Einheiten und nicht auf kleinere Software-Komponenten oder sogar Subkomponenten-Ebenen (Bibliotheken, Hardwarekomponenten) ab. Hier ist der Blick auf das große Ganze gefragt.
Da die Digitalisierung im Bereich Automotive rasant zunimmt, sehen wir zukünftig weiteres Potenzial für eine Zusammenarbeit mit Unternehmen der Branche.